Reste von gestern

Hör.Spiel.Performance – WIEDERAUFNAHME

14.06.2017 / 17.06.2017 // jeweils um 21:00 Uhr im THEATER HOCHX, Entenbachstr. 37, München // KARTEN ONLINE BESTELLEN

 

HOMEPAGE DER PRODUKTION

KONZEPT/REGIE Burchard Dabinnus AUSSTATTUNG Katharina Schmidt, Marlene Rösch LICHT Peter Mentzel MUSIKALISCHE GESTALTUNG Franz Josef Walter GRAFISCHE GESTALTUNG Wolfgang Gebhard MIT Katja Amberger, Helmut Dauner, Arno Friedrich, Isabel Kott

Die Grenzen sind im Namen der „freien Meinungsäußerung“ schon lange weit überschritten denn offene Hassbotschaften als auch physische Angriffe und Attacken scheinen dadurch gerechtfertigt.

Seit dem „Ansturm der Vielen“ vor über einem Jahr, hat sich Europa fast vollständig abgeschottet, die griechischen Inseln sind überfüllt und das Mittelmeer inzwischen ein Massengrab. Der IS hat leider sein Schlachtfeld zweifellos nach Mitteleuropa ausgeweitet und Islam und Terrorverdacht werden auf eine Stufe gestellt. Und Populisten, „Patrioten“ und „besorgte Bürger“ haben Anhänger aus verschiedensten Kreisen und politischen Richtungen dazugewonnen. Begriffe wie „Islamisierung“ oder „Umvolkung“ gehören in den sozialen  Medien zu den sprachlichen Standards. Trotz allem ist nach wie vor die Toleranz und Hilfsbereitschaft  bei vielen Bürgern noch relativ groß. Aber das Eis ist dünn.

Unwille ebenso wie Verunsicherung machen sich in einer sehr undurchsichtigen Melange aus Meinungen und „Wahrheiten“.  bemerkbar. Selbst gerade noch „weltoffene“ und tolerante Menschen sind skeptischer geworden, denn fast im Wochentakt werden ja  „Terrorverdächtige“ vermutet oder Anschlagspläne aufgedeckt und: „was uns das alles kostet!“ Und wenn dann auch tatsächlich der Punkt kommt, an dem man selber einen Teil Wohlstand, Wohnfläche oder Arbeitsplätze abgeben müßte,  ist  dann nicht doch der Hilfsbereitschaft genug getan, ist man sich dann erstmal nicht selbst der Nächste? Einige derer, die  2015 am Münchner Hauptbahnhof anfluteten, sind inzwischen tatsächlich gute Freunde geworden, haben die Möglichkeit in Privaträume umzuziehen. Wenn man allerdings eine solche Unterkunft öfter besucht hat, weiß man, dass nicht alle dort diese Chance haben werden.

Die gesellschaftliche Zerreißprobe muß trotzdem bestanden werden, aber wie genau?

Diese Aspekte will die aktualisierte „Reste von gestern“–Performance noch stärker fokussieren und die Verstecke von raschen Urteilen und Vorurteilen und der  Beeinflußbarkeit von Meinungen  austesten. // Gefördert durch das Kulturreferat der Stadt München

PRESSESTIMMEN

Die Hörspielperformance entlarvt nicht nur Klischees über Fremde, sondern wirbelt vor allem das Schubladendenken durcheinander. (Augsburger Allgemeine)

Aus der skurrilen Ausgangssituation entspinnt sich in schlagfertigen Dialogen ein vielschichtiger Diskurs, der Pegida-Parolen ebenso den Wind aus den Segeln zu nehmen versteht, wie jenen, die zu wissen glauben, wie ein Rassist aussieht. (Münchner Feuilleton)